Weimaraner von den Salzwiesen

Pulchritudo · Elegantia · Intelligentia

Blau oder Silber?

Eine Frage des Geschmacks!

Wenn man im Internet nach dem Blauen Weimaraner sucht, erhält man ziemlich schnell die Information, dass die „Blauen“ Mischlinge seien und darüber hinaus die ernste Gefahr von „Genmutationen“ und damit verbundenen Krankheiten bestünde. Wenn man vermeintlich seriöse Züchter, die in der FCI / im VDH / WK organisiert sind zu diesem Thema befragt, erhält man oft ähnliche Auskünfte. Deshalb möchten wir zu diesem Thema Stellung nehmen.

Sind Blaue Weimaraner reinrassig?

JA! Die Behauptung, Blaue Weimaraner werden von der FCI und damit vom VDH nicht anerkannt, trifft im täglichen Leben in Deutschland zwar zu, ist aber streng genommen im besten Fall ein Irrtum aus Unwissenheit. Vielleicht aber auch eine bewusste Vorenthaltung von relevanten Informationen.
In den USA werden unter dem Dachverband des American Kennel Club (AKC, vergleichbar mit der FCI) seit Jahrzehnten auch die Blauen als reinrassig anerkannt und gezüchtet. Die FCI hat am 16.07.2008 mit dem AKC einen Vertrag zur gegenseitigen Anerkennung der jeweiligen Zuchtbücher geschlossen (Quelle: https://www.fci.be/medias/FCI-PAR-ONM-OCN-ACC-AKC-20080716-947.pdf) . Somit hat die FCI offiziell auch die Blauen als Teil der Rasse Weimaraner anerkannt. Die Zulassung zur Zucht in Deutschland hat allerdings nichts mit der Anerkennung der Rasse zu tun. Denn hier spielen wirtschaftliche Interessen und Besitzstandswahrung eine entscheidende Rolle. Nur wollen das im FCI / VDH / WK die wenigsten Züchter zugeben.
Im Übrigen wird von nicht wenigen Experten die Meinung vertreten, dass das „Blau“ auch eine ursprüngliche Farbe des Weimaraners in Deutschland war. Wer schon einmal einen Blauen im echten Leben gesehen hat weiß, dass das „Blau“ je nach Lichtverhältnissen, Hintergrund etc. auch als „Mausgrau“ bezeichnet werden kann. Es gibt ein Buch von Dr. Werner Petri „Der Weimaraner Vorstehhund“ in dem er bei der Dokumentation der Ursprünge der Rasse erwähnt, dass es anfänglich Kontroversen über die gewünschte Farbe gab. Man konnte sich damals (1899) weder über Farbbezeichnung noch Farbwunsch einigen. „Es gibt silbergraue und mausgraue Weimaraner … und zwischen den Gegnern wird heftig gestritten.“ Wir glauben, dass die „Mausgrauen“ („Blauen“?) zugunsten der Silbernen in Deutschland nach und nach ausgesondert wurden.
Nachgewiesene Tatsache ist, dass die heutigen Blauen Weimaraner in den USA auf einen Zuchtrüden namens Cäsar von Gaiberg (gewölft im Februar 1947) aus der deutschen Zuchtlinie des Ludwig Gaul aus Gaiberg (Baden Württemberg) zurückgehen. Dieser Rüde wurde von einem Captain Harry J. Holt, einem in Deutschland stationierter Amerikaner in die USA importiert und bildete zusammen mit anderen Weimaranern aus Deutschland den Grundstock der heutigen amerikanischen Weimaraner-Population. Dieser Rüde wurde je nach Übersetzung als Blau bzw. Mausgrau bezeichnet.

Sind Blaue Weimaraner gesund?

JA! Im Zusammenhang mit der Fellfarbe Blau wird nicht nur beim Weimaraner sondern auch bei allen anderen Hunderassen das Dilutions-Gen (englisch: to dilute = verdünnen) für die Erkrankung an CDA (Colour Dilution Alopecia = Farbverdünnungsalopecie) verantwortlich gemacht. Es wird oft als „Gendefekt“ betitelt, was vollkommen falsch ist. Dilute ist wie Merle & Co eine Farbvariation. Das Gen bewirkt die Aufhellung der ursprünglichen Farbe, so dass z.B. aus einer Grundfarbe Braun Silber, aus Gelb Champagner und aus Schwarz Mausgrau bzw. Blau wird. Bei vielen Rassen bewirkt dieses Gen vermutlich eine gewisse Anfälligkeit für CDA, beim Weimaraner allerdings nachgewiesenermaßen nicht. Beim in Deutschland vom VDH anerkannten Silbernen Weimaraner ist das Rassemerkmal Silbergrau ein durch das Dilute Gen aufgehelltes Braun! Dies ist wissenschaftlich bewiesen, bleibt aber oft unerwähnt. Weimaraner gibt es somit ausschließlich mit Dilute Farben und sie werden weltweit seit Jahrzehnten ohne nachweisliche gesundheitliche Probleme in Bezug auf das Dilute Gen gezüchtet (Quellen: https://vitomalia.com/blogs/news/hundegesundheit-dilute-gen-color-dilution-alopecia-cda-beim-hund-blue-line ; https://www.tieraerztekammer-berlin.de/72-qualzucht/2256-fellfarben-und-genmutation-ein-kurzer-ueberblick.html ; https://www.martinruetter.com/stwendel-kaiserslautern/news/details/artikel/silberne-oder-blaue-hunde-das-dilutions-gen/ ). Ergo: Ja, das Blau ist ein Ergebnis des Dilute Gens, aber genauso auch das Silber. Und es verursacht beim Weimaraner (und noch bei einigen anderen Hunderassen, z.B. Slowakischer Pointer oder Deutsche Dogge) keinerlei gesundheitliche Probleme. Jeder, der etwas anderes behauptet, sagt entweder aus Unwissenheit oder mit Absicht die Unwahrheit.
Festzustellen bleibt, dass Weimaraner in den richtigen Händen wundervolle Hunde sind. Dabei sind Fellfarbe, Geschlecht und Ahnentafel eine Frage des persönlichen Geschmacks, die jeder Hundeliebhaber frei von Vorurteilen und Desinformationen für sich selbst beurteilen kann.